Gedanken zum Islam
Gedanken und Aussagen zum Islam


Sure 9 Vers 5
Krieg im Namen des Islams

Von Prof. Dr. Ruud Peters, Universität von Amsterdam, Niederlande
"Und wenn die heiligen Monate abgelaufen sind, dann tötet die Götzendiener, wo immer ihr sie findet, und ergreift sie und belagert sie und lauert ihnen aus jedem Hinterhalt auf."
Die Korankommentatoren und Rechtsgelehrten argumentierten, Sure 9 Vers 5 hebe all diese früheren Verse zur Kriegsführung auf. Sie lasen aus dem Vers sogar eine bedingungslose Pflicht der gesamten Gemeinde zum Kampf gegen die Polytheisten heraus. Demnach wird solange gekämpft, bis die Polytheisten den Islam annehmen - im Fall von Juden und Christen: bis diese die muslimische Herrschaft anerkennen und bereit sind, eine Kopfsteuer zu zahlen. So besagt es Sure 9 Vers 29, der ebenfalls Schwertvers genannt wird: "Kämpft gegen diejenigen, die nicht an Gott und an den Jüngsten Tag glauben [...] bis sie eigenhändig den Tribut in voller Unterwerfung entrichten."
Die Kriegsführung des islamischen Staates wurde hierbei ganz allgemein mit der Ausweitung des muslimischen Territoriums gerechtfertigt.
Diskutiert wurde unter den Rechtsgelehrten die Frage, ob die Nicht-Muslime jenseits des muslimischen Territoriums allesamt bekämpft und getötet werden können oder nicht. Einige machten geltend, der Unglaube - arabisch: "kufr" - diene als Begründung für das Bekämpfen und Töten von Nicht-Muslimen.
Andere Rechtsgelehrte verfochten den Standpunkt, nur Kombattanten dürften bekämpft und getötet werden. Zum Beleg verwiesen sie auf Sure 2 Vers 190: "Und kämpft auf dem Weg Gottes gegen diejenigen, die gegen euch kämpfen, doch übertretet nicht. Wahrlich, Gott liebt nicht diejenigen, die übertreten."
Heutzutage ist die Vorstellung, dass der Dschihad mit einem gerechtem Krieg identisch ist, unter weiten Teilen der muslimischen Gelehrten verbreitet.


Quelle: Deutschlandfunk.de


© infos-sachsen / letzte Änderung: - 17.04.2024 - 17:08